Das Fahnenschwenken

Wie es mit dem Neubeginn des Vereinslebens 1948 gleich wieder fester Bestandteil der Schützenfeste wurde.

 

- Bernhard Tekaat -

 

Das Fahnenschwenken, wie es bei den Schützenbruderschaften dargeboten wird, stellt symbolisch die Fesselung und Entfesselung des Schutzpatrones der Schützenbruderschaften, des hl. Sebastian, dar.

Die Fahnenschwenker verschönern mit ihren Fahnen und der schmucken Tracht nicht nur das Erscheinungsbild der Bruderschaft; sie verleihen den Festen mit ihrem Schwenken immer einen besonderen Glanz. Anfang 1948, drei Jahre nach Kriegsende, als die Menschen wieder anfingen, kräftiger durchzuatmen, wurde auf der Schaffeld, wie sicherlich in anderen Ortsteilen des Dorfes auch, immer häufiger über die Wiederbelebung des Schützenvereins und der -feste gesprochen. In diesem Zusammenhang wurde ich von den älteren Schützen van Onna und Gerhard Köster zum Thema Fahnenschwenken angesprochen und es doch schön wäre, wenn wir dieses alte Brauchtum wieder aufleben lassen würden.

 

Ich habe mich bereit erklärt, das Fahnenschwenken zu erlernen. Allerort's rührte sich Vereinsleben und so konnte ich in Erfahrung bringen, daß in Praest ein SchützenbruderErich Kremer wohnte, der das Schwenken bereits beherrschte und auch bereit war, es zu vermitteln.

 

Von April bis Juni 1948 fuhr ich ein- bis zweimal wöchentlich nach Praest, um das Fahnenschwenken zu lernen. Für die musikalische Begleitung stand damals kein Tonträger zur Verfügung.

 

Es war Schützenbruder Alfons Alders, glücklicher Besitzer eines Akkordeons, der mich stets begleitete und mit seinem Instrument für den richtigen Rhythmus sorgte. Nun konnte ich zwar schwenken, aber es fehlte die dazu erforderliche Fahne.

 

Es waren dann die Schaffelder Schützen Hugo Essink, Fritz Hebing, ich selbst und Willi Terhard, die für die Fahnenstange, den Messingknopf, das Tuch und die Bemalung mit einer Armbrust und den Jahreszahlen 1691 und 1948 sorgten.

 

Dadurch wurde es möglich, dass ich bereits beim ersten Schützenfest 1948 ein schönes, altes Brauchtum wieder aufleben lassen konnte. In einer Mitgliederversammlung vor dem Fest 1948 wurde ich als Fahnenschwenker-Offizier bestätigt und die Schützen Alfons Alders und Johannes Dors als Fahnenbegleiter bei den Festzügen. Im Jahre 1954 konnte ich mein Wissen weitergeben an die Schützenbrüder Fritz Hebi Kg und Alois Bruns, so dass wir jetzt als Dreiergruppe auftreten konnten. Schützenbruder Karl Albers kam 1956 hinzu, der auch 20 Jahre als Fahnenschwenkerobmann fungierte.

 

Aktive Schwenker waren u.a. Werner Möllenbeck 1958-69, Willi Hesseling 1966-74, Paul Ising, Georg Hütten und Herbert Bruns 1967-82, Jürgen Bossmann 1971-83 und Klaus Jordan 1977-84. Die heutige aktive Gruppe besteht aus Heinz Lukkezen, seit 1970, Joachim Hesseling, Berthold Hütten, Manfred Ising seit 1977, Reinhold Tiemann seit 1978, Herbert van den Boom, Norbert Lohscheider, Konrad Müggenborg seit 1983, Georg Verhoeven seit 1984 und Rainer Werdelmann seit 1985. Seit 1985 besteht auch eine Schülergruppe mit Martin Sesing, Karsten Rulofs und Christian Kroes.